Im Herbst war es endlich so weit. Für meine Gitarrensammlung wurde endlich ein neues Musikzimmer eingerichtet, nachdem das bisherige zum dritten Kinderzimmer umfunktioniert wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Mit Planung zum Erfolg
Zunächst habe ich mir das Konzept im Kopf vorgestellt. Am Mittagstisch habe ich dann einem stilisierten Gitarrenkorpus einer E-Gitarre auf ein Blatt Papier gemalt.
Nach dem Messen der Gitarrengrößen habe ich mich für eine Halslänge der angedeuteten Gitarre für die Aufhängung entschieden. Außerdem war sofort klar, dass es zwei Ebenen geben muss, um die Gitarren kompakt aufhängen zu können. Für die Saiten sollten Nylonschnüre, für die Flügel der Mechaniken Teelöffel verwendet werden.
Das weitere Vorgehen habe ich wie folgt geplant:
- Material besorgen
- Aufhängungs-Gitarrenhälse bauen
- Löcher für die Aufhängung in die Wand bohren
- Wand weiß streichen
- Gitarrenkorpora an die Wand malen
- Aufhängungs-Gitarrenhälse an die Wand schrauben
- Gitarrenhalter an die Aufhängungs-Gitarrenhälse schrauben
- Gitarren aufhängen
Material besorgen
Der Plan war, einen Multiplex-Streifen mit 3 m Länge und 15 oder 18 mm Stärke im Baumarkt zu kaufen. Leider gab es dort nur maximal 2,50 m lange Platten. Als Alternative habe ich mir ein gehobeltes und geschliffenes Holzbrett mit 3 m Länge angesehen. Aufgrund der sehr hohen Holzpreise (mehr als 50 € je Brett) und der Tatsache, dass ich aus einem Brett gerade einmal einen Gitarrenhals sägen hätte können, habe ich mich gegen diese Variante entschieden. Auch beim Bauholz habe ich zunächst kein schönes Brett mit den entsprechenden Maßen und der gewünschten Qualität gefunden. Ein letzter Einfall führte dann zum Kauferfolg: Terrassendielen aus Douglasie. Aufgrund des hohen Harzgehaltes hatte ich diese zunächst ausgeschlossen. Jedoch kam wohl gerade an diesem Tag eine neue Lieferung herein, und ich konnte mir aus nahezu unendlich vielen Dielen die schönsten beiden heraussuchen. Und tatsächlich habe ich zwei relativ helle Dielen mit wenig Harz und komplett ohne Astlöcher, Risse oder sonstigen Makeln gefunden. In letzter Sekunde sozusagen. Hätte ich diese nicht gefunden, so hätte ich aus meiner zuhause gelagerten 3,0×1,5 m großen Platte Streifen heraussägen müssen. Dafür wäre mir die Platte aber zu schade gewesen.
Im Baumarkt habe ich zudem M8-Abstandhalter mit 20 mm Länge, außen rund, gekauft, um dort später die Löffelstiele einkleben zu können. Zum Aufwickeln der Saiten habe ich außerdem M6-Abstandhalter mit ebenfalls 20 mm Länge gekauft.
Jetzt musste ich nur noch die passenden Löffel finden. Hier hatte ich Glück, denn im Möbelhaus nebenan konnte ich genau die richtigen Eislöffel mit relativ rundlicher Form finden (Teelöffel in dieser Form waren aus, aber Eislöffel haben ja nur einen längeren Stiel und sind ansonsten vergleichbar).
Weiteres Material (Nylonschnüre und Klebefolien sowie Klebepunkte) habe ich im Internet bestellt.
Aufhängungs-Gitarrenhälse bauen
Zunächst habe ich mir die Form einer Stratocaster-Kopfplatte mit einem Grafikprogramm nachgezeichnet. Die Position für die Bohrungen der Mechaniken habe ich berechnet und ebenfalls eingezeichnet. Den korrekt skalierten Ausdruck dieser Zeichnung habe ich auf eine Pappel-Sperrholzplatte geklebt und mit meiner Dekupiersäge ausgesät. Die so entstandene Schablone habe ich dann noch glatt geschliffen um sie später mit einem Kopierfräser abfahren zu können.
Im Anschluss habe ich auf den Terrassendielen die Form der Schablone angezeichnet und die Striche verlängert, sodass der komplette Gitarrenhals aufgezeichnet war. Dabei ist zu beachten, dass der Hals zum Korpus hin breiter wird. Dementsprechend muss die Schablone im richtigen Winkel platziert werden.
Den Hals selbst (gerade Schnitte) habe ich mit der Handkreissäge geschnitten, den Rest habe ich großzügig mit der Stichsäge vorgeschnitten und dann mit dem Kopierfräser in der Oberfräse der Schablone angeglichen. Dann habe ich die Übergänge und zum Schluss auch den kompletten Gitarrenhals geschliffen.
Im Anschluss habe ich die Bohrungen, um die Aufhängung an der Wand festzuschrauben, in die Gitarrenhälse gebohrt. Die Positionen für die Bohrungen habe ich so gewählt, dass sie später von den Gitarrenhaltern überdeckt werden. Außerdem habe ich die Bohrungen für die Mechaniken und für die Durchlässe der Nylon-Saiten an der Korpus-Seite gebohrt. Auch habe ich noch Löcher für die Abstandhalter an der Seite (Flügel der Mechaniken) gebohrt.
Für den Sattel habe ich kleine Holzleisten vorbereitet und gefeilt, und diese auf den Hals geleimt.
Danach habe ich die Aufhängung komplett mit Leinölfirnis geölt, um einen schönen Farbton zu erhalten und den Austritt von Harz zu verhindern.
Aus Klebefolie mit Metalloptik habe ich dünne Streifen geschnitten, die ich als Bünde in den richtigen Abständen (zuvor berechnet) auf die Hälse geklebt habe. Ebenfalls aus der Klebefolie habe ich die Tonabnehmer nachgeahmt.
Zu guter Letzt habe ich die Mechaniken montiert und die Saiten aufgezogen. Für die Flügel der Mechaniken habe ich die M8-Abstandhalter in die seitlichen Bohrungen der Kopfplatte geschlagen. Die Stiele der Eislöffel habe ich auf die richtige Länge abgesägt, passend gebogen und mit Heißkleber in die Abstandhalter eingeklebt.
Die gekauften Klebepunkte, die ich als Inlays verwenden wollte, habe ich nicht verwendet. Stattdessen habe ich die Punkte (Inlays) mit einem Permanentmarker mithilfe einer Lochschablone aufgemalt.
Löcher für die Aufhängung in die Wand bohren
Nachdem die Aufhängungen gebaut waren, war auch klar, wo die Löcher in die Wand müssen. Leider kam es, wie es kommen musste. An einer Stelle, an der noch gebohrt werden sollte, verlief eine Stromleitung. Das hatte ich bei der Planung übersehen. Dort konnte ich also nicht bohren. Aber zum Glück war es möglich, etwas weiter rechts eine unauffällige Stelle im Griffbrett herauszufinden, die als alternative Befestigungsstelle geeignet war.
Wand weiß streichen
Nach dem Bohren habe ich die komplette Wand weiß gestrichen. Dies war nötig, weil die Wand bereits zuvor nicht mehr ganz weiß war (hier hing zuvor eine Dartscheibe), und nach dem Aufhängen der Gitarren der Aufwand relativ groß wäre, die Wand noch mal zu streichen. Außerdem konnte ich in diesem Zuge die Löcher von alten Bohrungen zuspachteln, sodass sich insgesamt ein schönes Bild ergab.
Gitarrenkorpora an die Wand malen
Nachdem nun die Wand wieder blitzblank weiß war, konnte ich die beiden stilisierten Gitarrenkorpora an die Wand malen. Dazu habe ich meine Zeichnung zunächst mit einem Beamer an die Wand gestrahlt und mit Bleistift nachgefahren. Danach habe ich alles mit roter Volltonfarbe nachgemalt und ausgefüllt.
Aufhängungs-Gitarrenhälse an die Wand schrauben
Nachdem die Löcher bereits exakt an den richtigen Stellen gebohrt waren, mussten nur noch drei große Schrauben je Gitarrenhals zur Befestigung eingeschraubt werden.
Gitarrenhalter an die Aufhängungs-Gitarrenhälse schrauben
Die Gitarrenhalter konnte ich ohne Probleme an den zuvor angezeichneten Stellen montieren. Das Vorbohren ist hier obligatorisch, da sonst das Holz gespalten wird und die Befestigung instabil wird (insb., weil die Schrauben im rechten Drittel sehr nah am Rand eingeschraubt werden müssen).
Gitarren aufhängen
Nach dem Aufhängen der Gitarren zeigte sich, dass meine ursprüngliche Vorstellung der Aufhängung mindestens erreicht, wenn nicht sogar übertroffen wurde.
Insgesamt stecken in dem Projekt 12 Stunden Aufwand, aufgeteilt in Planung, Einkauf und Durchführung. Dazwischen lag außerdem eine mehrstündige Wartezeit, um das Öl einziehen zu lassen.
Mein Fazit: Ich würde es wieder genauso machen.